Nachgefragt bei einer Legende

26 März, 2021

Es gibt Golfer die kann man kennen. Und es gibt solche, die man kennen sollte. Und dann gibt es jene, wo man schon bei dem Namen ein Bild vor dem inneren Auge hat. Annika Sörenstam oder Sandra Gal bei den Frauen aber auch Tiger Woods und Miguel Ángel Jiménez bei den Herren sind solche Namen. Hier weiß auch ein Nichtgolfer, wer genau das ist. Von diesen Legenden weiß man schon viel, doch ich habe noch einmal Nachgefragt bei ...

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Miguel Ángel Jiménez bei den Schüco Open 2012

... Miguel Ángel Jiménez

Sie sind ein sehr erfolgreicher Spieler. Wie sind Sie zum Golfsport gekommen, wie hat es angefangen?

"Als Teenager ging ich in der Nähe meines Elternhauses in Malaga, Spanien, in einen Golfclub namens Torrequebrada, wo mein ältester Bruder Juan Golfunterricht gab. Ich arbeitete nur für ein bisschen Geld, um es meiner Mutter mit nach Hause zu nehmen, indem ich Golfbälle sammelte und als Caddy für die Touristen fuhr. Aber wann immer ich die Gelegenheit hatte, schlug ich gerne ein paar Golfbälle und merkte, dass ich das recht gut konnte, und ich begann, das Spiel zu lieben."


Ihr Schritt zum Golfprofi. Wann waren Sie sicher, dass Sie Profi-Golfer werden wollen?

"Die Spanish Open kamen 1979 in den Torrequebrada Golf Club, und so hatte ich im Alter von 15 Jahren die Gelegenheit, einige der großen Spieler wie Seve Ballesteros und viele andere zu beobachten. Es war das Beobachten dieser Jungs, das mich inspirierte und mir klar machte, dass ich mein Leben als Profi-Golfer gestalten wollte. Ich wurde 1982 Profi, und nach einiger Zeit in der Armee, in der ich meinen vorgeschriebenen Wehrdienst leistete, begann ich, an Golfturnieren teilzunehmen, indem ich durch Spanien reiste."


Gab es einen Mentor, der Ihnen am Anfang geholfen hat?

"Ja, es war mein ältester Bruder Juan, der mir half, das Spiel kennenzulernen. Er war bereits ein Golflehrer. Wenn ich auch heute noch einen Rat brauche, dann ist Juan immer noch der Mann, den ich fragen würde. Er kennt mein Spiel so gut."


Gab es im Golfsport irgendwelche Vorbilder? Haben Sie heute noch Vorbilder?

"Natürlich gab es viele große spanische Spieler, die bereits auf Tour waren, nicht nur Seve, sondern auch Jose Maria Cañizares, Antonio Garrido, Manuel Piñero. Ich hatte das große Glück, in meiner Karriere mit vielen der größten Namen des Golfsports spielen zu dürfen, die ich sehr respektiert habe, wie Arnold Palmer, Jack Nicklaus und natürlich muss ich auch Tiger Woods erwähnen."


Was möchten Sie in den nächsten 5 Jahren erreichen?

"Ehrlich gesagt, was meine Karriere als Tour-Profi angeht, kann ich nicht sagen, was ich in 5 Jahren machen werde. Ich habe sicherlich noch nicht die Absicht, aufzuhören, und ich hoffe, in absehbarer Zeit noch auf der Champions Tour spielen zu können. Eines kann ich mit Sicherheit sagen: Golf wird in irgendeiner Form immer in meinem Leben sein. Ich habe eine Golfakademie in der Nähe von Malaga, die für mich wichtig ist und die auch die Förderung des Junioren-Golfs in Spanien unterstützt, und vielleicht werde ich noch etwas mehr Golfplatzdesign betreiben. Das Wichtigste ist, glücklich und gesund zu bleiben und jeden Augenblick meines Lebens zu genießen!"


Als Profigolfer muss man viel reisen, um an Turnieren teilzunehmen.
Gibt es eine spezielle Trainingsroutine für "on the road"?

"Sie haben recht, ich reise immer noch viel und spiele Turniere in der ganzen Welt. Selbst jetzt, im Alter von 56 Jahren, spiele ich immer noch zwischen 25 und 30 Turniere pro Jahr (außer in diesem Jahr mit den COVID-19-Problemen). Bei all den Reisen ist es also wichtig, eine Routine zu haben, um sich jede Woche richtig auf ein Turnier vorzubereiten."


Haben Sie ein spezielles Fitness- und Ernährungsprogramm?

"Wenn ich an einem Turnier teilnehme, insbesondere in den USA, bin ich jeden Tag im Fitnessstudio. Die meisten Hotels verfügen über einen kleinen Fitnessraum, und wenn nicht, dann hat der PGA TOUR Champions eine mobile Fitnesseinrichtung, die großartig ist. Ich habe einen Fitnesstrainer, Emilio Pereira, der manchmal mit mir zu Turnieren reist, und er und ich arbeiten täglich im Fitnessstudio und dann arbeitet er mit mir an Dehnungsübungen, bevor ich zum Spielen rausgehe.
Was die Ernährung betrifft, nein, ich habe kein Programm. Ich genieße mein Essen, aber ich habe mich immer gut und ausgewogen ernährt, wie wir es in Spanien tun, und natürlich werde ich nie aufhören, ein oder zwei Gläser Wein zu trinken."


Bei einigen Turnieren kann man Sie eine Zigarre rauchen sehen. Hilft Ihnen die Zigarre, sich zu konzentrieren oder zu entspannen? Oder genießen Sie einfach nur eine gute Zigarre?

"Ich genieße einfach eine gute Zigarre! Zigarren zu rauchen ist ein Teil meines Lebens, den ich liebe, und ich stelle mir vor, dass es immer so sein wird. Möglicherweise werden Sie mich bei einem Turnier eine Zigarre rauchen sehen, wenn ich trainiere, das Turnier Pro-Am spiele oder wenn ich nach einer Runde vom Platz komme. Es ist sehr ungewöhnlich, mich während einer Runde eine Zigarre rauchen zu sehen, wenn das Turnier begonnen hat, es sei denn, ich habe einen besonders schlechten Tag auf dem Platz. Und ich zünde mir auf jeden Fall meine Zigarre an, wenn ich gewinne!"


Finden Sie noch Zeit für private Golfrunden mit Freunden?

"Ja, gelegentlich, wenn auch nicht so sehr, wie ich es mir wünsche. Wenn ich zu Hause in Spanien bin, versuche ich mit meinen Söhnen (der eine ist jetzt Profi und der andere ist Universitätsstudent, aber ein sehr guter Golfer) und meiner Frau, die ebenfalls spielt, zu spielen. Manchmal reise ich an einem Wochentag, an dem in den USA kein Turnier stattfindet, in die Dominikanische Republik, wo ich eine Wohnung an einem ausgezeichneten Golfplatz habe, und ich spiele dort gerne mit meinen Freunden vor Ort."


Welche 2 Golfplätze würden Sie gerne spielen, die Sie noch nicht gespielt haben?

"Es gibt keine Golfplätze, auf denen ich das Gefühl habe, spielen zu wollen, die ich noch nicht gespielt habe. Ich hatte das große Glück, auf vielen der besten Plätze der Welt gespielt zu haben."


2 Golfschläger für 18 Löcher, plus Putter. Welche sollen das sein?

"Ein Wedge, ein Eisen 5 und der Putter und natürlich wären sie alle von PING !"



Jens Goldmann: Danke das Sie sich die Zeit genommen habe und weiterhin viel Erfolg.
Bildcredit: Jens Goldmann

Golf spielen und dabei gutes tun

22 Februar, 2021

Bis zu seinem Umzug habe ich öfters mit Klaus (Anmerkung: Name geändert) ein paar schöne runden Golf gespielt. Nach der Runde haben wir im Clubhaus über alle möglichen Themen gesprochen. Alles war dabei, Familie, Arbeit aber auch Urlaub. Und irgendwann sind wir auf das Thema "GOFUS"  gekommen. Er meinte, dass es ein toller Golfplatz irgendwo am Mittelmeer wäre. Ich hielt es für einen Scherz von ihm und habe es damals gut sein lassen, doch jetzt habe ich Nachgefragt bei ...

Nachgefragt bei ...

... GOFUS

♦ Um es klar zu stellen, Ihr seit kein Golfclub am Mittelmeer?

Logo GOFUS e.V."Schöne Vortsellung, aber Nein das sind wir nicht" so Nico Rulfs, Geschäftsführer der GOFUS Sportmarketing GmbH.

♦ Was sind die GOFUS dann und seit wann gibt es sie?

"Alles begann im Frühjahr 2001, als Norbert Dickel, Ex-Profi und heute Stadionsprecher und Eventmanager von Borussia Dortmund, Eckhardt Fenner und der Betreiber der Golfanlage Felderbach / Sprockhövel, Arnt Vesper, bei einem Bier zusammenstanden und den Entschluss fassten, ehemalige und aktive Fußballprofis eine Golfheimat zu bieten.

Die GOFUS sind ein gemeinnütziger Golfclub, in dem Fußballprofis ihre Popularität einsetzen, um wirtschaftlich schwächer gestellten Kindern und Jugendlichen zu helfen.

Zurzeit sind über 550 aktive und ehemalige Fußballprofis und einflussreiche Sportjournalisten bei den GOFUS engagiert. Welt- und Europameister, Deutsche Meister und Pokalsieger, UEFA Cup- und Championsleague-Sieger. Von „A“ wie Allofs, über „B“ wie Beckenbauer bis … „Z“ wie Zorc."

♦ Wie sieht das bei Euch aus?

"Wir alle engagieren uns bei den GOFUS für den guten Zweck: Die Erlöse der Veranstaltungen werden dem GOFUS Projekt „PLATZ DA!“ zur Verfügung gestellt.
Es werden Spielplätze für die Jüngsten gebaut und Bolzplätze für Kinder und Jugendliche.

2007 wurde der erste Mehrzweckplatz in Berlin eröffnet. Heute, 13 Jahre nach dem offiziellen Startschuss von PLATZ DA! können wir auf eine erstaunliche Bilanz zurückschauen: 204 Spiel- und Bolzplatzprojekte wurden realisiert. Im Schnitt wurde also seit 2007 alle 25 Tage ein Platz eröffnet. Gemeinsam mit Partnern, Kommunen oder Städten wurde so ein Gesamtprojektvolumen von weit über 8.500.000,00 € realisiert."

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Anfang September 2017 wurde auf Gut Dietlhofen in Weilheim/Oberbayern der nächste PLATZ DA! Multifunktionsplatz eröffnet.

"Die GOFUS möchten ihre Popularität nutzen, um möglichst viele Menschen als Förderer und Botschafter für diese Idee zu gewinnen „Etwas von dem eigenen Glück zurückgeben.“ Dieser einfache Satz war und ist bis heute die große Motivation aller Mitglieder, die fast ausnahmslos durch den Sport zu dem geworden sind, was sie heute sind. Mit Talent, Fleiß und harter Arbeit.

Aber jeder einzelne hatte auch das Glück, auf seinem Weg auf Menschen zu stoßen, die im entscheidenden Moment die Weichen in die richtige Richtung gestellt haben.

Gestern wie heute gibt es aber eine Reihe von gerade jungen Menschen, die scheinbar keine Chance haben. Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Herkunft oder aufgrund der sozialen Verhältnisse am Rande unserer Gesellschaft leben. Die Sozialisation dieser Menschen ist geprägt von der Zunahme objektiver Gefährdungen, misslingenden Integrationsprozessen, wachsender Orientierungslosigkeit und mangelnder Unterstützung im sozialen Umfeld."

♦ Was hat es mit den Freunden der GOFUS auf sich?

"Neben den Fußballern finden sich immer mehr Prominente als "Freunde der GOFUS": Axel Schulz, Michael Stich oder auch Anette Frier gehören dazu und durften bereits auf Veranstaltungen begrüßt werden."

♦ Eure Golfveranstaltungen sind ja einzigartig. Woran liegt das?

"Der besondere Charme der GOFUS besteht sicherlich in der ungezwungenen und freundschaftlichen Atmosphäre. Auf dem Platz wird gelacht, gescherzt und immer wieder erlebt man Anekdoten, die sicherlich keiner vergisst. So behauptete ein Mitglied, dass er während seiner gesamten Profilaufbahn nicht so viel gelaufen ist, wie auf der anspruchsvollen Anlage des GC Felderbach. An Loch 14 wurde von einem anderen Mitglied das Zitat kreiert: „Hier verlerne ich alles, was ich nicht kann“"

♦ Welche Ziele gibt es für dieses Jahr?

"Im Jahr 2021 sollen weitere 35 Plätze entstehen."

 

Vielen Dank an Nico Rulfs, Geschäftsführer der GOFUS Sportmarketing GmbH

 

 

 

Golfprofis zur Corona Zeit

17 Januar, 2021

In diesen Corona Zeiten haben es viele nicht leicht. Einige können von Zuhause aus arbeiten, andere müssen los.
Und für uns Hobbygolfer stellen sich auch spannende Fragen. Welcher Platz hat geöffnet? Wie viele Spieler können gleichzeitig mit mir im Flight spielen? Bei uns geht es nur um den Spaß und die Freude.
Aber wie sieht das bei einem Golfprofi aus? Um nicht zu spekulieren habe ich Nachgefragt bei …

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... Bernd Ritthammer

Wie sieht es da bei dir, als Golfprofi, in dieser Corona Zeit aus? Du lebst ja von deiner Leidenschaft.

Corona hatte vor allem in der ersten Jahreshälfte 2020 große Auswirkungen. Keine Turniere für 5 Monate. Ab mitte Juli hat die Tour wieder ein breites Turnierangebot auf die Beine gestellt. 2021 schaut auf dem Papier wieder etwas mehr nach Normalität aus. Grundsätzlich ist klar, dass wir weniger Einnahmen haben (kleinere Preisgelder, Sponsoren ziehen sich zurück); das Reisen ist im Moment auch sehr problematisch (PCR Test, Beschränkungen, Quarantäne bei Heimkehr).” so Bernd Ritthammer.

Gibt es Möglichkeiten zum Trainieren, oder musst du auf die Garage ausweichen? Viele Golfclubs mussten den zugang zu ihren Anlagen ja einschränken.

Ich habe im Moment vor allem Indoor Möglichkeiten. Also Training ins Netz; viel Fitness; Putttechnik und mentale Geschichten. Wetterbedingt ist draussen eh nicht viel los. Auch müsste man mit jedem Golfclub separat besprechen, ob sie einen Pro trainieren lassen

Den Tourkalender, in diesem Jahr, muss man ja noch mit einem Fragezeichen anschauen. Hast du schon einen Turnierkalender für dich zusammenstellen können? Gibt es Turniere für die du gesetzt bist?

Der European Tour Kalender ist veröffentlicht; natürlich ist vor allem das Frühjahr noch mit Vorsicht zu geniessen. Die Challenge Tour Turniere in Südafrika im Februar wurden z.B. in den April verschoben. Ich hab eine grobe Idee, wie mein Jahr aussehen wird, Planen mit meiner Kategorie (18) ist schwierig, aber ich kenn das ja inzwischen.


Anreisen, Anmelden und Spielen ist ja so nicht möglich. Wie sieht ein Turnier in Corona Zeiten heute aus? Wie läuft es ab? Anreisen, und dann?

Anreisen normalerweise mit negativem Test im Gepäck. Das erste, was man vor Ort machen muss ist ein erneuter PCR-Test am Golfplatz, dann wartet man (isoliert) auf das Ergebnis. Sobald das negativ ist, darf man die Anlage komplett benutzen und man darf sich während der gesamten Woche nur in der "Bubble" bewegen (Hotel und Golfclub).

 

Danke an Bernd Ritthammer, der sich die Zeit nahm und diesen kleinen Einblick ermöglichte.

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